Lambert Wiesing
konstatiert in seinem nicht betitelten Vortrag eine inflationäre Verwendung des Medienbegriffs.
Weil mit "mit McLuhan jedes Werkzeug, mit Luhmann jede Möglichkeit und mit der Phänomenologie jede Transparenz als Medium angesprochen" werden kann, möchte er die Bestimmung von Kriterien, mit denen man „einen Schraubenzieher vom Fernseher, die Kunst vom Telefon und eine Fensterscheibe vom Buch unterscheiden kann".
Sein phänomenologischer Ansatz auf diese Situation zu reagieren ist, einen Medienbegriff mit "mehr Intension und weniger Extension" zu schaffen, in dem notwendige Merkmale nicht als hinreichende Merkmale von Medien behandelt werden.
Er gibt einen Definitionsvorschlag: "Medien sind die Werkzeuge welche eine Unterscheidung von Genesis und Geltung ermöglichen". Übertragen auf einen einen James Bond Film steht die Physis des Filmes für die Genesis und das was der Film transportiert für die Geltung. Grunsätzlich bestehen Medien aus Genesis und Geltungsaspekten, die Geltung ist physiklos und unveränderlich (die Mona Lisa altert nicht).
"Medien sind genau die Werkzeuge, die es ermöglichen, daß zu verschiedenen Zeiten an verschieden Orten von verschiedenen Menschen, nicht nur das Gleiche, das wäre banal, sondern auch das Selbe gesehen, gehört und gedacht werden kann.“
Menschliche Kultur ist nach Wiesing ohne die Verwendung von Medien nicht denkbar, den nur durch sie lebt er nicht ausschließlich in der physischen Natur.