Dienstag, 15. Mai 2007

Frosch

Man braucht Begriffe, um über etwas reden zu können. Unsere erste Frage richten wir an uns: worüber reden wir? und an Stefan Rieger: Ist der Frosch ein Medium?

Rieger selbst ist ein Metamedium: Durch ihn spricht Michel Foucault, durch den wiederum raunen die Wissens-Diskurse des 19. Jahrhunderts. Der italienische Philosoph Marcello Pera fungiert als Führer einer Reise in die Epistemologie des Frosches auf den Spuren von Galvani und Volta. Alles dreht sich um den Frosch als Stromquelle oder Messgerät. Zum Medium wird der Frosch endgültig wenn er aus der Ordnung der Natur heraustritt und in die Ordnung des Wissens übergeht. Ist der Schluss zulässig: Alles, was in die Ordnung des Wissens eintritt, ist ein Medium? Alles was Teil der Kultur ist, ist ein Medium? Alles was Teil eines semiotischen Systems ist, ist ein Medium? Alles was dekodierbar (verstehbar?) ist, ist ein Medium? Alles ist ein Medium?

Wie ist Riegers Antwort ernst zu nehmen? Schreibt er eine Satire, um einen bestimmten Medienbegriff zu kritisieren? Wie lässt sich dieser rekonstruieren? Oder steht im Hintergrund ein intuitiver Medienbegriff? Und verfolgt der Text nur das Ziel, lustig zu sein? Ist er zu lesen als lecture performance und sind also an ihn eher (formale) ästhetische Fragen zu stellen?

Der Frosch wird zum Messgerät. Damit tritt aus der Natur aus. Er muss dafür normierte werden. Liegt in der Standardisierung die Essenz des Mediums? Stellt man sich als Medium ein Informationsübertragungsmittel vor, so kann das nur funktionieren, wenn Sender und Empfänger sich über den Code und besonders seine Dekodierung einig sind. Das System als Medium, ein set von codes als Medium. Die informationstheoretische Vorstellung eines Kanals wird in der Informatik erweitert. Zu Übertragungsmedium treten Speichermedium und Rechenmedium. Der Taschenrechner als Medium? Das passt zum Frosch (=Messgerät) als Medium.

Ist der Media-Markt ein Medium. Ist es als Ding, vielmehr die Produkte, die man da kaufen kann, eine Medium? Oder ist er als Teil eines (Vertriebs)Systems ein Medium? Wie weit tragen Analogien? Sind Lagerhallen Speichermedien?

Die Diskussion war sehr erfolgreich: Sie hat genau das geleistet was für jeden Anfang von Nöten ist: Es wurden Fragen produziert. Um benutzbar zu sein und um zumindest potentiell vernünftig fragen zu können, muss der Medienbegriff irgendwie begrenzt werden. Schauen wir weiter, wie die Fragen von anderen gestellt werden. Vielleicht in der Diskussion zu Rieger oder bei Wolfgang Hagen oder beimnochmal bei Wolfgang Hagen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

394 Worte / 2544 Zeichen (open office) scheint mir ein wenig lang. ist auch die frage ob wir diese (sehr schoene) form ueber einen laengeren zeitraum durchhalten?